1.1.2 Skizze - Zweck und Aufbau



Anfertigen einer Freihandskizze und deren Reinzeichnung

Zweck des Skizzierens

Oft fehlen von vorhandenen oder von zu Bruch gegangenen Maschinenteilen die Werkzeichnungen. In solchen Fällen wird nach dem Muster des vorhandenen Maschinenteils zunächst eine Freihandskizze und anschließend eine Reinzeichnung angefertigt.

Richtlinien beim Skizzieren

  1. Alle Linien der Skizze sind freihändig zu zeichnen. Mittellinien können eventuell mit dem Dreieck oder Lineal, Kreise mit dem Zirkel gezogen werden.
  2. Skizziere die Werkstückabmessungen in den richtigen Größenverhältnissen zueinander! Kleine Werkstücke werden größer skizziert (Vergrößerungsmaßstab); die Zeichnung wird dadurch deutlicher, und wir haben genügend Platz, die Bemaßung übersichtlich unterzubringen. Große Werkstücke werden kleiner skizziert (Verkleinerungsmaßstab); die Größe richtet sich nach dem vorhandenen Platz auf dem Zeichenblatt.
  3. Bestimme die notwendigen Ansichten! Überlege, wie viele Ansichten notwendig sind, um das Werkstück vollständig in seinen Formen und Abmessungen darzustellen!
  4. Zeichenlage der Werkstücke. Die Werkstücke werden in der Fertigungslage (z. B. Drehstücke) oder Gebrauchslage skizziert.
  5. Achte auf gute Platzaufteilung! Niemals nur eine Ansicht allein zeichnen. Später merkt man nämlich, dass für die anderen notwendigen Ansichten kein Platz mehr vorhanden ist. Zuerst den Schriftkopf und die Stückliste einzeichnen, damit der restliche freie Platz zweckmäßig für die Werkstückansichten aufgeteilt werden kann.

Vorgang und Reihenfolge beim Skizzieren

  1. Vorzeichnen. Beginne mit der Mittellinie, Bezugskante oder Grundlinie! Auch beim Anreißen geht man von diesen Linien aus.
  2. Zeichne zuerst die äußeren Umrisskanten des Werkstücks (Grundkörpers, Rohlings). Gleichzeitig die Umrisskanten aller Ansichten zeichnen.
  3. Zeichne die äußere und innere Endform des Werkstücks! Beim Entwurf sind die Linien dünn zu zeichnen. Zu dick gezeichnete überflüssige Linien lassen sich nicht mehr vollständig wegradieren, auf dem Zeichenblatt bleiben Gravuren zurück, die Zeichnung wird unsauber.
  4. Ausziehen. Nach dem Entwurf sind die überflüssigen Linien wegzuradieren, und die Skizze ist auszuziehen. Achte auf die richtigen Linienbreiten und verwende die entsprechenden Bleistifte!
  5. Eintragen der Maßlinien. Zeichne zuerst die Maßlinien, dann erst sind die Maße einzutragen!
  6. Abmessen des Werkstücks und Eintragen der Maßzahlen.

    Beachte:
    In die Skizze sind immer die Maße der wirklichen Werkstückgröße einzutragen (sie soll doch die zeichnerische Darstellung des Werkstücks sein!), und nicht etwa die Maße der Skizze.

  7. Sonstige fertigungsnotwendige Angaben.
    • Oberflächenzeichen und Oberflächenzeichenangaben;
    • sonstige für die Herstellung und Montage noch notwendige Hinweise;
    • Stückliste mit Werkstoffangaben, Rohmaßen, Normnummern u. dgl.;
    • Abmaße (Toleranzen), Passungen, Passungsliste.